Unter diesem herausfordernden Motto sollten die Drittklässler der Adolf-Kußmaul-Schule in je drei Doppelstunden erleben und erlernen, wie sie im Alltag selbstbewusst auftreten und sich in schwierigen Situationen schützen können. Durchgeführt wurde dieser Selbstbehauptungskurs im Rahmen des Sozialen-Kompetenz-Trainings vom Verband für Gewaltprävention und Selbstschutz e.V.
Aber was hat Klopapier mit Selbstbehauptung zu tun? Also: Spannung von Anfang an. Im Stuhlkreis wurde das Geheimnis gelüftet, denn mit Hilfe von Klopapierblättern musste sich jeder vorstellen. So auch auch die beiden Trainer Herrn und Frau Barthelmeß. Die intensive Beschäftigung mit Gefühlen, Mimik und Körpersprache, die auch aktiv ausprobiert wurde, zeigte, dass eine aufrechte Körperhaltung und aktiver Blickkontakt mehr Selbstsicherheit gibt. Selbstsicherheit, die sich gleichzeitig auch auf den Gegenüber auswirkt, auch wenn die Mimik nicht immer eindeutig zu erkennen und zu deuten ist.
Los ging es mit einer Geschichte von einem Jungen, der von seiner Mama zum Einkaufen geschickt und dort von einem fremden Mann um Hilfe gebeten wurde. Die Drittklässler machten sich Gedanken zu der Frage: „Was tun?“ und mussten ihre Entscheidung begründen. Es gab viele positive und negative Argumente, ob und wann dem Mann geholfen wird. Gelernt haben aber alle: Es ist unabdingbar und wichtig sich an die Absprachen mit den Eltern zu halten. Die Eltern müssen für einen Notfall wissen, wo sich ihre Kinder aufhalten. Hilfreich in diesen Situationen ist es auch, wenn die Telefonnummer Eltern jederzeit parat ist – entweder im Kopf oder auf einem Blatt Papier.
Danach lernten alle wie die eigene Stimme effektvoll eingesetzt werden kann. Denn auch sie ist ein wichtiges Instrument, das uns in unangenehmen Situationen helfen kann. Hier mussten einige über ihren eigenen Schatten springen um auch wirklich mal ganz laut zu schreien. Aber bekanntlich macht Übung ja den Meister. Auch hier wurde den Kindern, ähnlich wie bei den Körperübungen, deutlich, dass ein kräftiges „Nein!“ Selbstbewusstsein ausstrahlt und mehr Durchsetzungskraft verspüren lässt. Gleichzeitig lernten die Kinder, dass lautes Reden oder sogar Rufen andere Menschen auf eine unangenehme Situation aufmerksam machen kann.
Nähe und Distanz – ein wichtiges Thema in Bezug auf uns und unseren eigenen Körper. Wie nahe darf eine andere, fremde Person an einen herankommen, bevor ein mulmiges und ungutes Gefühl entsteht? Die Praxisübungen zeigten, dass eine Armlänge einen noch akzeptablen Abstand zum Gegenüber darstellt, sozusagen unseren „Wohlfühl-Bereich“ abbildet. Bei den Rollenspielen wurde verdeutlicht, dass zusätzlich zur Körpersprache und der Stimme eindeutige Gesten eingesetzt werden dürfen, die das Nichtgefallen aufzeigen und so eine klare, eindeutige „Grenze“ absteckt.
Zum Abschluss des Selbstbehauptungskurses konnte in verschiedenen Übungen bei Rollenspielen aktiv gezeigt werden, wie man sich gegen Erwachsene wehrt, die nicht ausreichend Abstand halten und/oder Dinge / Handlungen verlangen, die falsch oder auch gefährlich erscheinen.
In der kompletten Einheit, die insgesamt 6 Schulstunden umfasste, haben alle Drittklässler einerseits viel über ihre Selbstwahrnehmung und ihre Wirkung auf andere Menschen erfahren. Andererseits konnten sie aktiv lernen, wie sie in Situationen, in denen „ein unangenehmes Bauchgefühl“ entsteht souverän agieren können bzw. wie sie sich am besten aus diesen Situationen herausziehen können.
Wir danken Herrn und Frau Barthelmeß ganz herzlich, dass sie mit gemeinsam mit den Drittklässlern der AKS im Auftrag des Verbandes für Gewaltprävention und Selbstschutz e.V. dieses Training durchgeführt haben.
Ein ganz großer Dank geht in diesem Zusammenhang auch an den Förderverein der AKS und den Caritasverband Bruchsal e.V. für die Finanzierung dieses Projektes.
Wir haben viel dazugelernt, ganz nach dem Motto des Trainings: „Wehr DICH, aber richtig!“